„RoboTraces“ Ergebnisse der Lieferroboter-Pilotphase

Robbies angenehme Bekanntschaft mit Passanten

Gera, 31. Januar 2024 Robbies erste Phase ist beendet. In den letzten Monaten hat die Hochschule Schmalkalden im Quartier der TAG Wohnen in Lusan einen Lieferroboter getestet. Professor Frank Schrödel und TAG-Regionalleiter Claudius Oleszak haben die Ergebnisse der Pilotphase am Dienstag im Eichenhof vorgestellt.

Maschinenbau-Studenten der HS Schmalkalden haben einen auf „Robbie“ getauften Alltags-Helfer auf vier Rädern entwickelt. In der Pilotphase des im Oktober 2022 gestarteten Projekts "Robots are in town: Erfassung von Akzeptanzkriterien für den Einsatz von autonomen Mikromobilen", wurden Erkenntnisse zur Strecke, zu Abläufen und zur Akzeptanz der Technologie gesammelt.

"RoboTraces" wurde im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 100.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Projektleiter Professor Frank Schrödel, Rene Scholz vom REWE Scholz, die Caritas Ostthüringen und die TAG Wohnen begleiteten Robbie durch die Testphasen. Zudem wird das Projekt von der Stadt Gera und dem Geraer Seniorenbeirat unterstützt.

Nachdem Senioren im von der Caritas betriebenen Nachbarschaftstreff Eichenhof mit einer App Lebensmittel im benachbarten REWE bestellen und die Lieferung mitverfolgen konnten, waren bereits erste Erkenntnisse gesammelt. Studierende haben Robbie vom Supermarkt begleitet, Steuerung, Sensoren und die Eignung der Strecke geprüft.

Das Augenmerk bei den praktischen Tests lag jedoch auf der Akzeptanz des Lieferroboters bei Passanten. Wo und wie dürfen sich kleine Lieferroboter in Zukunft bewegen? Welche Größe und Geschwindigkeit sind akzeptabel und welcher Abstand zu Fußgängern ist für Menschen notwendig sowie ausreichend? In Kooperation mit der TU Bergakademie Freiberg und der TU Dänemark (TUD) – für die psychologische Begleitung zuständig – erfolgte zudem eine schriftliche Befragung. Dabei ging es darum, wie es um Einsatzmöglichkeiten, etwa Online-Einkäufe oder begleitendes Einkaufen, Technikaffinität und Kompetenz sowie Skepsis gegenüber der Technologie steht.

Professor Felix Wilhelm Siebert von der TUD erklärte: „Robbie hat etwa gelernt, um Kurven langsam zu fahren, damit sich keiner erschreckt, wenn er plötzlich um die Ecke schießt.“ Professor Schrödel ergänzte: „Der Komfortabstand zum Menschen beginnt ab 30 Zentimeter und die meisten Passanten haben Robbie rechts überholt, wie im Straßenverkehr.“ Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele staunte, mit welch sympathischem Lächeln Robbie unterwegs ist und wie positiv der Lieferroboter im Alltag von den Menschen aufgenommen wird.

Die Testphase generierte viele Terabytes an Messdaten. Die Roboter legten beeindruckende Strecken zurück: allein 30 Kilometer in Lusan. Im Rahmen der Forschung wurden auch Aspekte zum Datenschutzrecht, Haftungsrecht, Fahrzeugzulassung, Klassifizierung und Beauftragung im öffentlichen Raum ermittelt und bearbeitet.

In der zweiten Phase soll es um die reale Durchführung gehen. Wohnungsunternehmen und Hochschule diskutieren derzeit rege praktische Anwendungen. Ideen dafür lieferte ebenfalls die Befragung. So könnten Lieferroboter zur Abfallreduzierung, als Hilfe für immobilisierte Personen oder zum Transport schwerer Güter, wie zum Beispiel auch den Werkzeugtransport für Hausmeister und Handwerker dienen.